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Schicksalhafter Schlamm – Das Geheimnis von Dünkirchen entschleiert

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Von Jonathan Parker

Martin Marix Evans, The Fall of France. Act with Daring, Osprey, London 2000, ISBN 1 85532 969 7; mehr als 200 Illustrationen, 160 S. DIN A4, Leinen, £19.99/$29.95

Neue, überzeugende Beweise kündigt der Verlag Osprey mit seinem jüngst erschienenen Buch an: Endlich sei geklärt, warum Hitler seine Panzer bei Dünkirchen anhielt und die Briten über den Ärmelkanal entkommen ließ, ein Verhalten, daß ihm möglicherweise den Sieg des Zweiten Weltkriegs gekostet hat.

Die zentrale These des Autors von The Fall of France – Act with Daring basiert auf genau jenen Landkarten, die Hitler und seine Generäle während des Frankreich-Feldzuges benutzten – Dokumente, die erstaunlicherweise über 60 Jahre lang unberührt blieben.

Der Militärhistoriker Martin Marix Evans entdeckte diese äußerst kostbaren Landkarten während seiner intensiven, achtmonatigen Forschungen in der Oxforder Bodleian Bücherei. Diese Suche führte ihn auf ausschlaggebende, bisher unbeachtete Fährten. Den wichtigsten Fund allerdings machte er durch Zufall in einem Buchladen für antiquarische Bücher. Dieser hatte zuvor einige Bücher eines verstorbenen Sammlers aufgekauft. Darunter befand sich auch eine reichsdeutsche Militärlandkarte aus der Region Dünkirchen.

Diese und andere mittlerweile ziemlich ausgebleichte Karten zeigen das Terrain, dem sich Hitlers Panzer gegenüber sahen: tückisch sumpfiges Marschland, völlig ungeeignet für Panzer. Während seine überblicklosen Kommandeure an der Front festes Land vor sich zu sehen glaubten, erkannte Hitler, 150 km hinter der Front den Überblick bewahrend, daß er unpassierbarem Marschland gegenüberstand und dem drohenden Tod seiner Panzertruppe im Wasser.

Hitler befahl daher seinen Truppen am 24. Mai 1940 anzuhalten, womit er den bereits dem Untergang geweihten alliierten Truppen die nötige Zeit verschaffte, zu entkommen und sich auf einen späteren Sieg vorzubereiten.

Der aus Silverstone in Northhamptonshire stammende Autor Martin führt dazu aus:

»Ich war begeistert, als ich diese Landkarten fand, und ich begriff, daß sie solch einen hervorragenden Hinweis darauf geben, warum Hitler seinen Panzern befahl, in ihren Spuren zu erstarren«

Dies ist ohne Zweifel eine ungeheuer aufregende Geschichte und ein fesselnder Erklärungsversuch für eines der großen Mysterien des Zweiten Weltkrieges. Martins Forschungen haben ein wichtiges Stück Zeitgeschichte aufgehellt, das viele Historiker seit 60 Jahren irritiert hat.

Martin führt dazu weiter aus:

»Es war faszinierend, Stück für Stück herauszufinden, was wirklich geschehen war, und den Schlüssel zum Verständnis für Hitlers ansonsten irritierende Verhaltensweise zu finden, die ihm, so glaubte man bisher, wahrscheinlich den Krieg gekostet hat. Nun stellt sich heraus, daß er auch hier mit Umsicht gehandelt hat, entsprechend dem, was er aus den Landkarten las.

Hitlers eigene Fronterfahrungen während des Ersten Weltkrieges waren nicht unerheblich. Bilder von im Schlamm versunkenen alliierten Panzern und ertrinkenden Männern auf dem Schlachtfeld von Ypern hatte er wahrscheinlich noch sehr lebhaft in Erinnerung, als er seinen Halt-Befehl gab.«

Es stellte sich heraus, dass Hitlers Befürchtungen wohlbegründet waren. Ganze drei Tage später, am 27. Mai, begann es zu regnen und das Terrain wurde tatsächlich völlig unpassierbar für Panzer, wie Guderian am nächsten Tag berichtete.

Martin weiter:

»Das Buch raubt Hitlers Handlungsweisen das Geheimnisvolle und beweist, daß sein Verhalten rational und wohldurchdacht war – womit auch der Mythos widerlegt wird, Hitler sei damals völlig verrückt gewesen.«

Dank Hitlers Halt-Befehl konnten die Alliierten über 300.000 Männer retten, ohne die sie kaum in der Lage gewesen wären, noch weiter gegen Deutschland Krieg zu führen. Aber Hitler rettete durch diesen Befehl seine Panzertruppe, die er noch brauchte, um Frankreich wenige Wochen später schnell in die Knie zu zwingen.

Dieses zeitgleich mit der 60. Wiederkehr der Niederlage Frankreichs veröffentlichte Buch enthält über 200 zum Teil farbige Illustrationen über den Frankreichfeldzug sowie eine Vielzahl von Landkarten und Fotografien, die es dem Leser ermöglichen, die wichtigsten Schlachtfelder zu erkunden und quasi auf ihnen umherzugehen.

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Quelle: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung 4(2) (2000), S. 226f.



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